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Wieder auf Fixerjagd

Wir schreiben Samstag, den 22. Juli 2006. Es ist 23:00 Uhr, und es sind immer noch 27 Grad draußen. Es ist ordentlich stickig im Haus. Gestern Abend sind wir schon in das Gästezimmer im Erdgeschoss umgezogen, da es unter’m Dach kaum noch auszuhalten war. Es ist in unserem Schlafzimmer nachts genauso heiß wie tagsüber draußen: 33 Grad.  

Putz die schöne Schimmelstute war auch nicht sehr animiert heute. Wir sind zeitlupenmäßig durch den Wald gezockelt. Nur ein im Gesicht sehr roter Jogger kam uns auf unserem Ausritt entgegen. Selbst von den quirligen Streifenhörnchen, die sonst oft rasant und quietschend unseren Weg kreuzen und uns einen Schreck einjagen, wenn wir beide so verträumt unseren Gedanken nachhängen, war nichts zu sehen heute.

Gegen Abend haben wir drei Stunden in unser nächstes Hausprojekt investiert. Wir sind wieder auf Fixer-Jagd. So nennt man die verrotteten Gebäude, die komplett saniert werden müssen, bevor sie wieder (von Menschen) bezogen werden können. Oft wohnen zwischenzeitlich andere Bewohner drin (Seattle hat viele Ratten). Am besten gefiel mir heute eine alte Kirche. Das Gebäude liegt direkt an einem Stadtpark mit bewaldeter Schlucht am Lake Washington. Diese Kirche selbst ist eigentlich nur ein größerer rechteckiger Bau mit hoher Zimmerdecke und einem Riesenfenster vorne, das man in ein sehr cooles Künstlerstudio mit Wohnklo verwandeln könnte. Momentan wird aber noch gesungen und gebetet da drinnen, deswegen auch keine Besichtigung am Sonntag.

  

Mit dem Ding könnte man jedenfalls was anfangen, das steht fest. Ende Juni haben wir gerade unser letztes Projekt verkauft. Das war eine schnuckelige kleine 2-Zimmer-Hütte im Craftsman-Stil auf Queen Anne. Seattle hatte einen späten Goldrush Heyday in den 20-er Jahren, daher gibt’s aus der Zeit noch wahnsinnig viele zum Teil unangetastete Originale. Diese Kirche hat auch noch nicht viel Renovierung erlebt…

Hier einige Vorher, Zwischendrin und Nachher Fotos unseres letzten Fixers:

  

  

  

  

Naja, schau’n wir mal, was uns als nächstes Projekt über den Weg läuft. Die Wohnraumknappheit in Seattle ist schon ziemlich extrem, besonders was Einfamilienhäuser im Stadtgebiet betrifft. Die gehen weg wie warme Semmeln, selbst wenn man noch monatelang Arbeit und haufenweise Kohle reinschaufeln muss. Deshalb kann man ab und zu gut mal ein solches Projekt durchziehen – als Investition und kreatives Outlet.

 

Was gibt’s sonst noch Neues? Geburtstag ist überstanden (alles gut gegangen und auch noch keine midlife crisis), Führerschein verlängert (alle fünf Jahre muss man hier auf’s Amt für einen kurzen Sehtest und ein neues Foto; das Mistding läuft immer gerade am Geburtstag ab). Als Gerry mein neues Führerscheinverbrecherfoto begutachtete lachte er kurz auf: „Like a deer in the headlights!“.  So soll es ja auch sein, damit andere was zum Lachen haben.

 Inzwischen ist schon Sonntag, der 23. Juli 2006, 0:18 Uhr, und ich werde mich jetzt in die Schräglage hauen. Gerry kommt gerade um die Ecke und fragt: "Are you showing people our projects?" Ich: "Yes". Gerry: "Are you also telling everybody what kind of a sexy construction worker I am?"

 

Yes.

 

 

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