Sturm und Drang in Seattle
Es ist Dienstagabend, der 19. Dezember. Ich habe bis zum Jahresende Urlaub, ein Glück. Das ging etwas früher als geplant los, nämlich am Donnerstagabend letzte Woche. Schon auf der Nachhausefahrt von der Arbeit war es wahnsinning windig. Der Wetterbericht hatte Sturm vorhergesagt. Wir hatten schon Dienstagnacht davor Stromausfall zu Hause gehabt, jedoch nur ein paar Stunden lang. Fiel nicht weiter unangenehm auf. Donnerstagabend ging’s jedoch voll los. Als Resultat waren über eine Millionen Einwohner ein paar Tage lang ohne Strom. Bei den meisten ging’s dann so Sonntag wieder, aber einige Tausend sitzen heute noch im Dunklen und Kalten. Wir hatten Glück: Es war lediglich des Nachbarn Flieder auf unsere Auffahrt gefallen. Unsere Straße selbst traf es härter. Mehrere Bäume hatten die überirdischen Stromleitungen abgerissen.
Außerdem hatte sich ein Stückchen weiter hoch eine Schlammlawine mit Bäumen und Geröll auf die Straße ergossen, so dass erstmal alles ein paar Tage lang gesperrt war (sehr unpraktisch). Wir waren nur noch heilfroh, dass nichts weiter passiert war. Freitagmorgen rief mich meine spanische Freundin Catherine an. Sie und ihr Mann Enrique waren so gut wie obdachlos, da auf ihr (zum Glück gemietetes) Haus zwei Bäume gestürzt waren, die das Dach an mehreren Stellen so doll aufgerissen hatten, dass das Regenwasser innen an verschiedenen Wänden nur so herunterlief.
Microsoft war komplett ohne Strom (alle 40+ Gebäude), also fuhr ich rüber zu Catherine und Enrique, um ihnen beim Einpacken ihrer Sachen zu helfen (vorher reservierte ich ihnen einen public storage space und eine Umzugsfirma). Am Samstag war dann ihr gesamtes Hab und Gut sicher untergebracht. Jetzt müssen die beiden noch kurz mal so vor Weihnachten ein neues Haus finden, wie ätzend!
Um den Reitstall drumherum sah es auch wüst aus, mehrere Bäume über dem Reitplatz sowie auf den umliegenden Koppeln. Die Pferde noch alle etwas aus der Tüte, nervös und schreckhaft. Bei jedem kleinen Geräusch zuckte meine Schimmelstute zusammen, als wir nebenan auf dem Platz ein paar Runden drehten.
Jetzt soll es diese Woche schon wieder windig werden, wie nervig! In den Geschäften gibt’s schon keine Batterien und Taschenlampen mehr zu kaufen… Vielleicht geht’s ja diesmal glimpflicher ab. Hoffen wir’s mal!
Demnächst mehr…
T.
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