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Kami und Misha
Heute am 25. August 2007 möchte ich Euch Kami und Misha vorstellen – unsere Neuzugänge im Haushalt Storm/Smith. Das ganze kam so: Im April mussten wir unseren alten Kater Atlas einschläfern lassen, der schon 2 Jahre mit seiner Schilddrüsenüberfunktion zu kämpfen hatte und immer rapider an Gewicht verlor (trotz täglicher Medikamentverabreichung). Im April ging’s dann nicht mehr – wir also los zum Tierarzt. Ätzend, aber immerhin bekommt man das eingeschläfterte Tier hier in Seattle wieder mit und darf es im eigenen Garten begraben. Besser ist das. Vier Wochen hielten wir es ohne Katze aus, dann gingen wir an einem verregneten Sonntag im Mai ins Seattle Animal Shelter, um eine Katze zu adoptieren. Die Auswahl fiel leicht, der Kater suchte sich Gerry aus indem er kräftig miauend auf sich aufmerksam machte, als Gerry die Stahlkäfige abging. Ich war noch mit Formularausfüllen an der Rezeption beschäftigt, während Misha und Gerry das Geschäft praktisch schon besiegelt hatten. Misha ging auch aus eigenem Antrieb freiwillig in unseren Katzentransportkasten. Er wollte mit uns, das war ihm klar. Als wir ihn zu Hause aus dem Tragekasten ließen, schoss er ungefähr zwei Stunden unbändig im Haus rum, Treppen hoch, Treppen runter, Vorhang hoch, auf den Tisch, auf den Schrank, wieder runter in Keller. Wie total durchgeknallt, ich machte mir schon Sorgen – würden wir mit so einem unartigen Wirbelwind unsere Ruhe kriegen? Schließlich ist er erst ein Jahr alt, das könnte noch spannend werden. Nach ein paar Tagen gab sich das Rumgerenne und in-der-Gardine-Gehänge zum Glück etwas.
Schnell kapierten wir, dass er überhaupt nicht das Modell Einzeltier war, also kämmte ich die Webseiten nach einer passenden Madame durch. Petfinder.com stellte sich als sehr nützlich heraus, dort fand ich dann auch schnell Kamikaze, eine einjährige Dame, die aus einer Massenhaltung gerettet wurde und nun auf Adoption wartete. Spindeldürr und schüchtern war sie, als sie ankam. Lustigerweise auch ein mausgraues Tier. Misha war sofort Feuer und Flamme! Wir kauften so’n kleines Katzenzelt, aus dem sie zuerst gar nicht herauskam, obwohl Misha sich wirklich alle Mühe gab. Nach einer Woche wollte sie aber auch mit uns allen abends ins Bett.
Es folgten anstrengende Wochen, da sich beide verschiedenes im Tierheim eingefangen hatten, Misha hatte ne Augenentzündung (die Kami dann auch gleich bekam, logo, Mann, was hab ich mit der blöden Salbe rumgeschmiert!), und Kami musste außerdem noch mit Bronchitis zum Tierarzt. Misha fand medikamentöse Behandlung nicht weiter tragisch, Kami hätte jedesmal eingehen können, wenn sie spitzbekam, dass ich mich mit dem Antibiotikum anschlich.
Nach ein paar zähen Wochen des Sich-Kennenlernens (anschleich, erschreck, fauch) sind die beiden inzwischen dickste Freunde. Kami ist genauso wild wie Misha, und gemeinsam haben sie schon einiges im Haus ruiniert, aber alles in allem sind die beiden einfach reizend. Man muss nur aufpassen, dass man alle Klodeckel schließt, da sonst die Stoffmäuse drin schwimmen (eklig).
Was gibt’s sonst noch in Seattle? Eigentlich nicht viel, außer, dass es irgendwie ein komischer August ist. Total gemischtes Wetter, an einem Tag sauschön und heiß und am nächsten direkt 15 Grad Fahrenheit weniger und bedeckt mit ein bisschen Regen. Seltsam. Heute beim Ausritt im Wald sah ich schon braunes Herbstlaub auf dem Boden, Schreck lass nach! Noch nicht! Ich bin noch nicht fertig mit Sommer!!!
Morgen gehen wir auf ein Konzert mit verschiedenen alten Seattle-Bands wie Sister Psychic, Green Pajamas, From the North (Kevin Woods von Malfunkshun und Shawn Smith von Brad). Oh, auf dem Space von Sister Psychic unbedingt mal den Song "Kim the Waitress" anhören, cool.
Dann sah ich letzte Woche auch endlich mal den Film "Das Leben der Anderen", den ich in Deutschland erstand, als wir im Mai dort waren. Die ganz ganz letzte Szene zeriss mir die Eingeweide. Was für ein schöner Film.
Genug für heute! Munter bleiben!
T.
Ach wie schön ist Ibiza
Es ist jetzt Samstag hier in Seattle. Wir schreiben den 28. Juli 2007. Die letzten Wochen waren arbeitstechnisch eher anstrengend, daher gibt’s erst heute ne neue Story: Der kleine Ibiza-Reisebericht unseres einwöchigen Besuchs dort im Mai.
Aber bevor ich damit loslege, kurz ein kleiner Buchtipp: Rocko Schamoni „Dorfpunks“. Ich kaufte das dünne Taschenbuch im Mai in Hamburg und las es jetzt hier in Seattle – da kommen alte Erinnerungen an meine eigene Dorfjugend und Reisen nach Roskilde hoch! Meine Lieblingslektüre auf Ibiza war „Zusammen ist man weniger allein“ von Anna Gavalda. Grauenhafter Titel, aber tolle Geschichte.
So, jetzt aber ab nach Ibiza. Am 28. April flogen meine Mom und ich direkt von Hamburg nach Ibiza-Stadt, mit Air Berlin in nur zweieinhalb kurzweiligen Stunden. Dort angekommen mussten wir ewig lang auf unseren Mietwagen in einem typisch spanischen Saftladen warten. Gelangweilte Mitarbeiter hingen in der Abendhitze über’m Schreibtisch. Endlich gab’s dann doch den Schlüssel zu einem quadratisch praktischen Fiat Punto und ab ging’s Richtung Inselmitte. Wir hatten uns mit Maria verabredet, mit der wir uns zwecks Schlüsselübergabe und Eskort zur Finca Can Am in San Miguel treffen wollten. Das war umständlicher als ich es mir vorgestellt hatte, aber endlich fanden wir das besagte Straßenschild, wo Maria schon in ihrem noch feineren Fiat Panda mit Berliner Kennzeichen auf uns wartete. Ein komplett erodierter steiler Auffahrtsweg im Dunkeln war dann die letzte Hürde – endlich standen wir vor der Finca, die in völliger Alleinlage zwischen den Pinien auf einem wunderschönen Hügel lag.
Die Woche davor hatte es gerade schlimm gestürmt in Spanien, und an diesem Abend war noch ein bisschen von der Kühle und Klammheit zu spüren. Ich hatte mir das schon gedacht, weil Begoña uns warnte, also hatten Mom und ich jeweils eine Wärmflasche im Gepäck. Ich eine rote, Mom eine blaue. Das waren Lebensretter in der ersten Nacht. Meine Mutter weigerte sich sofort, alleine in einem Zimmer zu schlafen, da die Finca so im Stockdunkeln richtig unheimlich wirkte. Wir bezogen also das Doppelbettzimmer zusammen, füllten unsere Wärmflaschen und stapelten alle im Hause befindlichen Bettdecken über uns. Eine ruhige etwas klamme Nacht folgte. Am nächsten Morgen wachten wir in strahlendem Sonnenschein auf und guckten uns erstmal die Umgebung der Finca an – wunderschön alles. Mehrere spanische Katzen eroberten sofort das Herz meiner Mutter, worauf sie flugs eine der von mir mühsam mitgeschleppten Dosen Bärenmarke an die Schreihälse verfütterte! Da nichts im Haus war fuhren wir an den nächstbesten Strand, um uns mit Cafe con Leche und Croissants a la Plancha vollzustopfen. Ganz prima. Abends holten wir Begoña aus Madrid vom Flughafen in Ibiza-Stadt ab, bei dem wir uns inzwischen bestens auskannten (so groß wie der ZOB in Heide). Mit Bego kam uns die Finca dann auch gleich nicht mehr ganz so leer vor.
Die nächsten Tage zogen wir kreuz und quer über die Insel. Zunächst mal die Altstadt von Ibiza. So ne richtig malerisch auf einem Hügel gelegene verschlungene Geschichte mit engen Gassen und alten Fassaden und Leuten, die touristenignorierend ihrer Alltagsroutine nachgehen.
Jeden Tag fuhren wir an einen anderen Strand. Am schönsten war der Ausflug nach Salinas im Süden der Insel. Riesige Salzwiesen direkt am Wasser – voller toter Fische mit dem Bauch nach oben schwimmend. Am Ende eines Schotterwegs fanden wir eine kleine Strandkneipe mit aus Treibholz genagelten Sitzgelegenheiten, wo wir uns eine ganze Weile aufhielten, Avocados aßen und auf das blaue Wasser guckten. Diese Kneipe muss nachts der Hammer sein – Party Central!
Dann wieder kreuz und quer mit dem Fiat über die Insel, mal hier Stop zum Cafe con Leche, mal da ein FKK-Strand („Nee“, meinte meine Mutter entschieden, „hier will ich wieder weg!“). Und natürlich gab es jeden Tag leckere spanische Köstlichkeiten.
Bego zieht iübrigens Akkordeonspieler an – auf Ibiza schon wieder… Wie auch damals in Córdoba.
Alles in allem eine nette kleine Urlaubswoche auf einer wunderschönen Insel im Mittelmeer, wo jeder Deutsch spricht, was wir komisch fanden. Fast ein bisschen nervig, um ehrlich zu sein.
So, genug für heute – es ist inzwischen schon Sonntag und ich muss mich jetzt mal um andere Dinge kümmern. Vielleicht wieder zum Reiten (obwohl ich mir letzte Woche den linken Mittelfinger verstaucht hatte, was gestern beim Reiten auch noch ziemlich unpraktisch war, au) und dann noch ein bisschen zum Pike Place Market. Das wär doch mal ein Plan für einen leicht diesigen Sonntagnachmittag.
Dies ist übrigens mein erster Blogeintrag, den ich mit Windows Live Writer verfasst habe. Gar nicht so schlecht. Das einzige, was ich nach wie vor sehr umständlich finde, ist das Einbetten von Fotos. Aber mit Details zu dem Thema will ich Euch nicht langweilen, denn geschafft hab ich’s ja letztendlich.
T.
P.S.: Inzwischen ist schon der 2. August und ich musste gerade meinen Blogeintrag noch einmal komplett neu erstellen. Der Grund? Die Hälfte der Fotos zeigte plötzlich nicht mehr an. Ich gebe Windows Live Writer noch eine Chance. Das Ding hat außerdem die längste Boot-Zeit von allen Anwendungen, die ich bisher verwendet habe, ganz ganz furchtbar lahm.