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Archive for January, 2008

Neujahrsknastpiepen

January 21, 2008 Leave a comment

Heute ist Sonntag, der 20. Januar 2008. Prost Neujahr erstmal! Hach, ist das alles wieder schön im Alltagstrott. War gut ein bisschen Quälkram nach zweieinhalb Wochen Urlaub wieder locker flockig zu starten, aber jetzt ist die schlimmste maue Phase überstanden. Am Telefon heute fragte ich meinen Dithmarscher Kumpel Tim was denn so seine guten Vorsätze wären. "Tja," sacht Tim, "mal wieder ‘n bisschen was für die Gesundheit tun." Ich bat ihn um Gründe. Er daraufhin: "Naja, merkt man ja schon wenn man nichts für sich tut, dann wacht man morgens schon gleich mit Knastpiepen auf und wird das auch den ganzen Tach nicht mehr los." Gut gelacht. Kennt man ja, so ein undefinierbares Hintergrunddröhnen, entweder vom vorabendlichen Alkoholgenuss oder im Winter auch gerne von einer sich anschleichenden oder schon wochenlang sich-nicht-verabschiedenwollenden Schnodderseuche. Ein kurzer Blick aufs gute World Wide Web ergibt, dass Knastpiepen auch anderswo bekannt ist:

Große Unruhe herrschte kürzlich unter den Feuerwehrleuten in Klein Nordende: Ihr bestes und schönstes Einsatzfahrzeug war verschwunden.

Was war geschehen? Rolf „Knastpieper“ *) Kiehn hatte das Paradestück zum Laternenumzug durch die Gemeinde mitgenommen. Dieses Feuerwehrfahrzeug, das muss noch erwähnt werden, ist ein liebevoll hergerichtetes Fahrrad, nach Feuerwehrart feuerrot lackiert, mit Blaulicht und Martinshorn.
Mit diesem Fahrzeug begleitete also unser "Knastpieper" nun den Umzug, parkte es vorschriftsmäßig während der folgenden ausgiebigen, öffentlichen Punschprobe am Gemeindezentrum vor dem Gemeindezentrum.
Zu später Stunde wartete das feuerrote Tretmobil immer noch brav auf seinen Fahrer. Doch dieser wollte, ganz verantwortungsbewusst, in Anbetracht der von ihm genossenen Punschmengen nicht mehr fahren. Er schob das Gefährt die wenigen hundert Meter zum Feuerwehrgerätehaus und stellte es dort draußen ab.
Am nächsten Morgen, welch ein Schreck, war das gute Teil verschwunden. "Knastpieper" Rolf schrie Zeter und Mordio, durchsuchte die Feuerwache und schließlich das ganze Dorf. Nichts, das Paradestück blieb verschwunden.
Bevor nun der Fall der Polizei übergeben werden konnte, stellte sich heraus, dass fürsorgliche Feuerwehrkameraden noch in Punschnacht das Fahrzeug in den Duschraum des Gerätehauses gestellt hatten. – Wohin denn auch sonst? Mit diesem eigentlich logischen Abstellort hatte der Knastpieper aber offenbar nicht gerechnet. Erst Tage später wurde das feuerrote Einsatzmobil zufällig wieder gefunden. Nun sind alle zufrieden. Schmunzeln zwar etwas, aber es ist wieder Ruhe im Dorf.

*) Knastpiepen = Kopfschmerzen

Das ist doch ne schöne Geschichte. Für Dich, Tim.

Als guten Vorsatz für das Neue Jahr habe ich mir vorgenommen, NICHT MEHR oder nur noch wenn UNBEDINGT NÖTIG in der Microsoft Kantine zu essen. Das ist nun gut geworden diese vielen Jahre lang und bevor ich von dem Zeug noch umkomme, muss ab sofort strategisch geplant werden, damit ich es schaffe, jeden Morgen das Haus mit zumindest einem Joghurt, einem Apfel und/oder einer Banane, gerne noch mit einem Brot mit Käse und am allerbesten noch mit Resten vom Abend davor zu verlassen. Soweit, sogut. Ich glaube, ich habe seit dem 2. Januar nur zweimal in der Kantine getafelt.

Apropos Knastpiepen: Das krieg ich immer so’n bisschen bevor es schneit. Am Sonntag vor einer Woche war fantastisches Wetter, 10 Grad, Sonne, man konnte schon fast vom Frühling träumen. Am Montagmorgen wachten wir bei dunkel verhangenem Himmel auf und um 15.00 Uhr nachmittags schneite es dann auch schon. Die Temperaturen waren im Nullkommanix auf 0 Grad gepurzelt. Was war das ne schöne Nachhausefahrt! Zum ersten Mal in all diesen Jahren musste ich mein Auto ein paar Blocks von meinem Haus entfernt parken, weil man wirklich nicht mehr bergrunter fahren konnte (Streudienst und dergleichen gibt’s hier ja nicht, oder wenn, dann nur auf den freeways). Also Auto oben am Hang auf einem Kirchenparkplatz fein geparkt und dann mit Vorsicht über die total vereisten Bürgersteige zu der langen Treppe, die die oberen Hangstraßen mit den unteren verbindet. Mit beiden Händen am Geländer vorsichtig da runtergeeiert. Diese Treppen sind sehr beliebt, sie verbinden Lake Union mit dem oberen Capitol Hill-Stadtteil, und am Wochenende seh ich oft von meinem Küchenfenster aus Jogger und Bergsteiger darauf hoch und runtersausen und denke jedes Mal: "Ach nee, dann doch lieber noch einen Kaffee."  Jedenfalls bin in da gut runtergekommen, aber hatte als nächstes Schwierigkeiten, die Auffahrt zu meinem Haus zu meistern.  Am Ende kletterte ich an der Mauer hoch, kroch dann ein Stück auf Knien bis zum Rasen, auf dem man dann so einigermaßen wieder aufrecht gehen konnte. Fein war das. Aber hat ja keiner gesehen. Am nächsten Morgen die Scheißtreppen wieder hoch, um das Auto abzuholen. Inzwischen sieht aber wieder alles ganz harmlos aus:

Seattle im Januar

Seattle und I5 Freeway im Januar

So meine Lieben, hoffe, Ihr habt Euch auch ein paar schöne Dinge für 2008 vorgenommen. Ich werde berichten, wie’s mit meinem Diätplan weitergeht und was Tims Knastpiepen so macht.

T.

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