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Archive for April, 2010

April, April

April 18, 2010 Leave a comment

Es ist Samstag, der 17. April 2010. Mit Faszination sah ich mir die Fotos auf Spiegel Online an, die den Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull (wie spricht man das bloß aus???) dokumentieren. Seit Donnerstag schleudert er Asche in die Atmosphäre und legte damit den gesamten europäischen Flugverkehr lahm. Die sind heute noch nicht wieder in Gange und haben auch noch keine Ahnung, wann der Vulkan Ruhe gibt und wie lange es danach noch dauert, bis es wieder losgehen kann. Chaos an den Flughäfen. Ein Glück dass Evi und Jürgen wieder in Dellstedt sind (letzte Woche Türkei). Hier sind ein paar fantastische Fotos mit Copyright von Nordicphotos, AP, AFP, Reuters, Spiegel Online (in der gezeigten Reihenfolge):

volcano eruption Iceland ponies Nordicphotos

volcano eruption Iceland 1 AP

volcano eruption Iceland 1 AFP

volcano eruption Iceland 1 Reuters

volcano eruption Iceland 1 Spiegel Online

Jürgen berichtete mir am Telefon, dass im Fernsehen eine Reportage ausgestrahlt wurde, in der es um ein beinahe Flugunglück im Jahr 1982 ging. British Airways Flug 9 von London nach Auckland, Neuseeland, geriet unterwegs in eine Aschewolke des Vulkans Gunung Galunggung auf der Insel Java und verlor auf 11000 Meter Höhe alle 4 Triebwerke. Im Gleitflug gings runter bis auf 4000 Meter Höhe, wo dann ein Triebwerk nach dem anderen langsam wieder in Gange kam. Die Notlandung in Jakarta war dann auch noch spannend, da die Instrumente für Landung nicht funktionierten und die Crew auch nur wenig durch die schwarz verkleisterten Scheiben sehen konnte. Aber klappte alles! Wow, kein Wunder, dass man momentan vorsichtig ist und die Eskapaden des Eyjafjallajökull tapfer abwartet.

Gerry fühlte sich an den Vulkanausbruch vom Mount St. Helens hier in Washington State im Jahre 1980 erinnert. Er sagte, dass er und einer seiner Brüder ein paar Tage danach mit dem Auto nach Idaho zur Beerdigung ihres Opas fuhren und dass sie mehrere Male unterwegs anhalten und einen neuen Luftfilter einbauen mussten, damit das Auto die Fahrt überhaupt überstand.

Seit letzter Woche nehme ich an einem “Creative Writing” Kursus teil. Neun Wochen lang jeden Mittwochabend für 2 Stunden. Kurz gefasst waren die Ratschläge unserer Lehrerin während der ersten Session folgende:

  • Man sollte viel und regelmäßig schreiben, ruhig Meterware, man behält davon im Höchstfall 10% (schreiben schreiben schreiben – das übt!).
  • Man kann ruhig über unzusammenhängende Dinge schreiben, die man nachher eventuell (oder auch nicht) in sein Wunderwerk einbauen kann.
  • Man sollte keine verfrühten Leseproben an seine Freunde aushändigen! Sie meinte irgendwas mit von wegen das nimmt einem den Wind aus den Segeln.
  • Wir dürfen in einer beliebigen Sprache schreiben, da sie unser Output nicht kritisiert. Es geht nur darum, etwas zu Papier zu bringen.

Neben mir sitzt eine Mexikanerin, die auf Spanisch schreibt. Ich werde wohl Deutsch wählen, oder vielleicht wechsele ich ein bisschen, weiß noch nicht so genau. Ich hatte mich ursprünglich für den Kurs entschieden, weil ich meine englischen Texte etwas aufmotzen wollte (arbeitstechnisch).

Wir haben auch über Handlungsaufbau und Charaktere gesprochen. Was mir am meisten im Gedächtnis blieb war, dass in einem Roman eine Hauptperson immer etwas erreichen will, ein besonderes Ziel oder überhaupt einen Grund dafür hat, Hauptperson zu sein. Und dieser Grund muss dem Leser klipp und klar gemacht werden. Leuchtet ja auch ein.

Für diese Woche haben wir ein paar Schreibhausaufgaben bekommen. Dann geht es bis Anfang Mai so weiter mit dem Programm und am 1. Mai sollen wir mit unserem Roman anfangen. Jeden Tag 2000 Wörter! Das ist ne unglaubliche Menge. Ich bin mal gespannt, ob ich das überhaupt hinbekomme. Ich habe kurz schwitzend die Wortzahl meiner Blogartikel berechnet – im Jahr bringe ich es kaum auf 8000! Schock! Und dann brauch ich auch noch ein Thema!

Sie sagte jedoch, dass es hauptsächlich darum geht, anzufangen. Man sollte sich auch nicht einbilden, dass das erste Pamphlet gleich was wird. Deswegen das Prinzip „ein Roman in einem Monat“ (NaNoWriMo). Es kann ruhig der letzte Schrott sein, wichtig ist, dass man schreibt (und übt).

Jetzt trinke ich ein Alaskan Amber und versuche mich zu überwinden.

Bevor ich’s vergesse: Als ich auf Spiegel Online nach den Vulkanausbruchfotos guckte, kam mir folgendes Bild in einem Artikel unter die Finger, bei dem ich sofort an was anderes denken musste. Es ist ein Foto aus einer Brecht Inszenierung „Der gute Mann von Sezuan“ (Foto von Heiko Schäfer) – das ist doch abgeguckt vom Plattencover von Mother Love Bone (rechts daneben), oder???

Heiko Schäfer Brecht Der gute Mensch von Sezuan Mother Love Bone

Übrigens eine GENIALE Band. Wer sie nicht kennt, hier der berühmteste Song:

Und dann auch gleich noch ein Pearl Jam Cover desselben Songs:

Und zum Abschluss ein Video von MLB mit ein paar Live-Segmenten (schwer zu finden, es gibt nicht viel Live-Material):

So, jetzt reichts aber auch. Gehabt Euch wohl!

T.

P.S.: Waren das 2000  Wörter?

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