LeMay Classic Car Museum
Heute ist Sonntag, der 8. Mai 2011, und mit Schrecken stelle ich fest, dass ich seit Monaten nichts geschrieben habe, jetzt aber schnell. Die Entschuldigung: Wir Seattleites waren in einer Art verlängertem Winterschlaf dies Jahr, das Wetter war total daneben, zum Teil ist es auch jetzt noch doof. Windig, regnerisch und noch kein Stück warm. Aber Bäume sind schon seit ein paar Wochen ausgeschlagen, die Stimmung steigt so langsam. Kann ja alles nur besser werden!
Jetzt aber zum LeMay Automuseum: Das besuchten Markus und ich im Februar. Arschekalt war’s in den Hallen, aber die Reise lohnte sich! Außerdem war es nur 50 Minuten per Auto von Seattle, also kein großer Umstand. Hier sind meine Lieblingsfotos von dem Ausflug:
Tucker
Wolseley
Austin Healey
DeSoto
Foff
Frazer
Weiß der Henker
Halle um Halle mit mehrstöckig gestapelten Fahrzeugen
Noch ein Chevy
Drei Augen!
Feuerwehrfahrzeuge aller Jahrgänge ohne Ende
Pompöse Kühlerfiguren
Und endlich auch ein paar weitere Deutsche: Ein Isetta
Noch ein paar VWs
Und ganz versteckt und etwas verstaubt auch noch ein Tempo Hanseat!
Und zu meiner großen Überraschung befand sich in der Empfangshalle, in der auch manchmal Veranstaltungen stattfinden, der Schuh mit Hondamotor, von David Crow in Seattle entworfen und geschweißt! Ich weiß das nur, da meine Freundin Marissa mal jahrelang mit dem zusammen war und immer mit auf diese Autotreffen musste, wo sie dann oben in der Hacke des Schuhs sitzen musste, während er auf dem Festivalgelände ein paar Proberunden zog. Sie sagte, das Ding wäre totaler Wackelpudding gewesen. Hätte ja in Deutschland nie TÜV gerkriegt, näch?
So, genug für heute. Demnächst arbeite ich die letzten Wochen nach. Ein paar schöne Fotos aus Seattles Parks mit Kirschblüte und dergleichen. Gehabt Euch wohl!
T.
Januar, verpuff Dich!
Es ist Samstagabend, der 22. Januar 2011. Ich sitze an meinem Schreibtisch und stopfe mir gerade das letzte Stück Brownie rein, genieße einen ruhigen Abend mit Katzen auf dem Schoß. Diese Woche war nicht so prickelnd, da ich schon seit letztem Wochenende verdächtig Zahnweh hatte. Verdächtig, da nur schmerzhaft wenn ich etwas Heißes aß oder trank. Kein gutes Zeichen. Vorher war der betreffende Kandidat nämlich nur etwas kälte- und wärmeempfindlich, aber keineswegs unerträglich. Jedenfalls musste ich Donnerstag im Galopp los: Wurzelbehandlung. Ist ja auch immer wieder was schönes. Zumindest wenn danach der Schmerz sofort nachlässt. Noch 3 Tage Antibiotika draufkippen, dann sollte ich wieder im Lot sein. Wei oh wei, das Neue Jahr geht ja prima los. Abgesehen davon keine Klagen, außer seltsamen Wetters. Wir hatten mal wieder eine Schneenacht – wirklich nur eine Nacht. Hier meine Verandadekoration, als der Spuk gegen 22.00 Uhr gerade anfing:
Und eine Stunde später:
Im Winter ist es immer herrlich, mal im Seattle Conservatory vorbeizuschauen. In der wunderschönen alten Anlage gibt’s ein Farnhaus, ein Kakteenhaus, und zwei weitere Flügel. Im einen ist eine saisonbedingte Installation zu besichtigen, die sich alle paar Monate ändert. Vor Weihnachten waren es Weihnachtssterne, im Herbst wunderschöne bunte Astern in orange- und rostroten Farben. Ich kann dort zu Fuß hin von meinem Haus, zuerst geht es ordentlich die Treppe hoch:
Nach der Anstrengung kehre ich erst einmal in meinem Lieblingscafé Volunteer Park Café ein, wo ich mich oft zum Kaffee und Frühstück mit Arbeitskollegen treffe, die auch in der Nähe wohnen. Das ist immer ein richtig netter Wochenendbeginn, wenn man das gleich am Samstag macht. Erstens verdient man sich das Frühstück, weil man schon die Treppe hochgehechelt ist, zweitens hat man danach genug Kaffee intus, um sich den Rest des Tages munter zu vergnügen. Hier ein paar der schönsten Conservatory-Fotos:
Misha und Kami geht es gut, sie sind wie immer ein Herz und eine Seele. Besonders and den kalten Tagen kletten sie sehr aufeinander.
In letzter Zeit haben wir öfter Besuch von einer netten Hündin namens Sheila und ihrem Besitzer Markus. Misha findet Sheila super interessant. Langsam aber sicher gewöhnt man sich aneinander. Ein paar Nasenküsse fanden schon statt. Aber bis zur waschechten Liebesaffäre ist es noch ein langer Weg…
Heute war ein ganz milder Januartag und wir drehten ne Runde am Lake Union.
In West Seattle waren wir auch noch, gleich morgens, um bei Bakery Nouveau erstklassige Croissants zum Frühstück zu besorgen und Lattes bei Verité.
Ansonsten ist der Januar wirklich absolut öde. Dunkel, nass, ein paar Tage lang war es auch noch richtig arschekalt. Bei der Arbeit alle lustlos. Meine Mutter beschrieb es in einer Email sehr treffend: „Es ist einfach ein Monat, den man unauffällig durchstehen muss.“ Das stimmt, man ist dauernd versucht, auffällig zu werden. Zum Beispiel an einem verregneten Tag einfach nicht zur Arbeit zu gehen. Anstelle dessen morgens das Geschirr waschen, eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine stopfen, das Katzenklo frei kratzen, und dann ab zum Pike Place Market, um dort einen leckeren Latte und einen Croissant zu genießen, Leute zu gucken, Gemüse zu kaufen, vielleicht ein paar frische Garnelen… und sich dann damit am Abend ein leckeres Abendessen zu zelebrieren. Bei der Arbeit gar nicht Bescheid sagen, und auch am nächsten Tag nicht erklären, warum man nicht erschienen ist.
Ist doch viel schöner zu Hause mit Misha und den Teddybären zu spielen. Sieht man doch.
In meinem Weihnachtspaket aus Dellstedt war ein wunderschöner Roman von einer Französin, Agnès Desarthe,„Mein hungriges Herz“. Gefällt mir ausgesprochen gut. Die Ich-Erzählerin eröffnet ein neues Café in Paris, und man lebt mit ihr in der warmen Welt dieses kleinen Ortes mit den leckeren Dingen, die sie für ihre Gäste fabriziert. Sie hat ein interessantes Verhältnis zur Buchhaltung, gibt viel für umme weg, wenn ihre Gäste ihr nicht gut genug betucht erscheinen (arme Studenten, zum Beispiel). Man hat permanent Hunger beim Lesen. Und ganz nebenbei macht die Autorin treffende Bemerkungen zum Leben, wie man sich so durchschlägt, mehr schlecht als recht, und das man auch einfach mal Glück haben muss, damit auch ab und zu mal was gut gelingt oder einfach nur gut geht. Dem kann man nur zustimmen. In dem Sinne: Frohes Neues Jahr! In einer Woche ist ja immerhin schon mal Februar, da kann es doch nur bergauf gehen.
Innigst,
T.
Fast schon Jahresende!
Heute ist Mittwoch, der 29. Dezember 2010. Ich sitze gemütlich an meinem Schreibtisch, Kamikaze liegt auf dem Korbsessel neben mir. Das ist ihr Lieblingsplatz, wenn ich am PC hocke. Wow, das Jahr ist schon fast zu Ende, ich kann’s gar nicht glauben! Ging ja doch ein bisschen schnell irgendwie. Ich muss direkt mal nachdenken, was ich im November eigentlich alles gemacht habe… Auf jeden Fall war Turkey Day genial, da ich mit Marco und Annie zu Eric und Tracy eingeladen war, die Profiköche sind und dementsprechend den besten Turkey hingelegt haben, den ich hier seit über 17 Jahren in den USA gekostet habe. Star, der Hund von Marco, war den ganzen Abend aus der Tüte, bis er endlich auch ein bisschen davon auf den Teller bekommen hat.
Der erste Gang war übrigens von Marco handgemachte Pasta, so super lecker. Wir konnten am Ende des Abends alle nicht mehr. Dann gab es noch 3 verschiedene Kuchen zu probieren! Stöhn.
Das war jedenfalls total nett. Direkt vor Thanksgiving schneite es auch ein paar Tage in Seattle. Der Verkehr kam gleich total zum Erliegen und die üblichen Schlitterpartien fanden an den Hängen statt. Ich ließ meinen VW schön in der Garage 3 Tage lang. Lohnt sich nicht! Hier ein paar Fotos, die ich an den Tagen auf meinem Eck schoss. Das erste zeigt Lake Union im Schnee, das ist mein versteckter kleiner Lieblingspark:
Leider sank in der Woche mein Lieblingshausboot, was sich gerade in Renovierung befand. Schade! Im Sommer stand es noch ganz gerade. Inzwischen hat die Polizei alles drumherum abgeriegelt. Der Besitzer scheint sich aus dem Staub gemacht zu haben.
Im Reitstall ist alles beim Alten – Putzi hat gerade einen body clip bekommen (Komplettschur) und benimmt sich dementsprechend feist. Ist ihr – so meine Theorie – wahrscheinlich zu kalt sonst, deswegen drückt sie ein bisschen mehr als nötig auf die Tube im Moment.
Jemand meinte zu diesem Bild: “Wow, this horse has a big head!” Stimmt eigentlich, auf dem Foto sieht ihr Kopf geradezu gigantisch aus.
Letzte Woche war ich vor Weihnachten mit Hannah (Gerrys Nichte) zum Kaffetrinken. Sie ist inzwischen 18 und hat gerade ihr Vorstudium Medizin begonnen. Oder sollte sie doch lieber Fotomodell werden???
Im November besuchte ich die Hillside Farm in Issaquah – so ne Art cooles Antiquitätengeschäft, in dem der Besitzer eigentlich gar nichts verkaufen will. Ich hab ihm doch was abgezwackt, siehe weiter unten.
Die Stierschädel hatten es mir besonders angetan. So einen wollte ich immer schon mal haben!
Gesagt, getan. Dieses edle Stück ziert nun meine Veranda:
Ich hätte da noch mehrere Dinge kaufen können, aber mein Begleiter fand diesen Laden sehr suspekt und wollte da schnell wieder weg.
Das war jedenfalls ein schöner Ausflug! Und dann war ja letzte Woche auch schon Weihnachten. Diesmal feierte ich wieder bei Bruce und Andy Lorig. Andy ist die Reitstallbesitzerin. Ich war dort schon viele Jahre lang zu Weihnachten, und es ist immer sehr festlich bei den Lorigs. Ich war dieses Mal für grüne Bohnen für 22 Leute zuständig. Zusätzlich machte ich noch einen Porreeauflauf, der fast besser ankam, als die grünen Bohnen. Es gab Roast Beef und geknoblauchtes Kartoffelpürree. Sehr lecker alles. Hier sind Bruce, Andy und ich:
Und hier die gute Stube mit dem ganzen Tannenbaumfirlefanz:
So, damit seid Ihr erstmal wieder auf dem neuesten Stand, und ich kann beruhigt das Neue Jahr angehen. Gehabt Euch wohl und kommt gut rein!
T.
Halloween mal wieder
Es ist Sonntag, der 31. Oktober 2010. Morgen ist schon November, grusel. Und die Zeit stellen wir hier in Seattle erst nächstes Wochenende um, also noch eine weitere Woche morgendliche Dunkelheit, ätzend. Aber nicht meckern, heute war ein sauguter Tag mit einem morgendlichen Ausritt im Wald und anschließendem Verzehr meines Lieblingsfrühstückssandwiches im Volunteer Park Café mit einem perfekten Latte dazu. Abends begleitete ich wie immer Uli und Co beim alljährlichen Trick & Treat in Ravenna. Zum Glück war es weder kalt noch nass, also amüsierten wir uns bestens. Hier erstmal die besten Kürbisse des Abends:
Wir stießen unterwegs auf Zakiya mit ihrem netten Golden Retriever, der sich heute selbst and der Leine ausführte:
Danach musste erstmal die Ausbeute eingehend untersucht werden. Keiner wollte die Teile mit Erdnussbutter.
Ein richtig schöner Tag! Meine japanischen Ahornbäume leuchten bei dem hübschen Herbstlicht in den besten Farben. Ein paar Tage noch, dann versinken wir hier in den Fluten. Ich spür es schon kommen.
Gehabt Euch wohl!
T.
P.S.: Später sind mir noch ein paar lustige Fotos von der Halloweenparty unter die Finger gekommen, auf der ich mit Annie und Marco war:
Zwei Frida Kahlos:
Bill Flora auch mit von der Partie:
Annie und Anita Goodman:
Meister Proper:
Besuch bei Maler Jens Rusch
Am Mittwoch, d. 29. September 2010 war ich bei Jens Rusch und Susanne in Brunsbüttel zu Besuch. Das ist immer ein echtes Dithmarschen-Highlight! Jens war wieder eifrig und zeigte mir verschiedene neue Werke. Außerdem hat er einen ganz famosen Freimaurer-Wiki zusammengestellt, der inzwischen zu gigantischen Ausmaßen angeschwollen ist, so dass sogar die Amis schon neidisch auf die Inhaltsfülle sind. Lohnt sich, mal reinzuschauen. Zurück zum Besuch. Also, zunächst einmal Tee und Kuchen, wie’s in Dithmarschen so üblich ist. Dann Rundgang durch die Galerie.
Bei diesem Bild, sagte Jens, hatte er mal beweisen wollen, dass auch er Wellen malen kann:
Das ist Hauke Haien auf seinem Schimmel. Dass man über diese Wellen nicht meckern kann, beweist die Nahaufnahme:
Hier im Hintergrund ein cooles Teil, das Uwe Friedrichsen als Mephisto (im Faust) zeigt:
Dann ging’s ab nach oben ins Atelier, die neusten Kreationen begutachten und vor allem die Insektensammlung bewundern. Was da so aus den Kästen zum Vorschein kam!
Ein super netter Nachmittag und Abend. Nachts träumte ich von Vogelspinnen. Igitt.
T.
Klassentreffen am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Heide
Wow, gestern am 25. September 2010 war 25-jähriges-Abiturtreffen am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Heide! Und nicht nur wir, sondern verschiedene andere Jahrgänge trafen sich dort auch noch. Zuerst mal Rundgang durch die Gemächer. Schockierend: Im Hauptgebäude sah das Mobiliar noch genauso aus wie damals. Dieselben Stühle und Tische sogar??? Herr Lanzke, unser extrem netter und talentierter Sportlehrer von damals war mit von der Partie. Zuerst also quer über den Schulhof hinten erstmal in die Turnhallle und dieses kleine Kabuff, wo wir eine nette Teestube hatten, und danach in Richtung Chemie/Physik/Bio-Trakt.
Der Chemieraum (Ort des Grauens – für die meisten von uns, außer Rinna) tat es mir besonders an (wie Orte des Grauens es so an sich haben):
Als wir durch diese beiden Zwischenräume trödelten, hatte Katja interessante flash backs:
Herr Lanzke und Katja vor der Kartensammlung und darunter Vogelskelette aus der Biologie-Attrappen-Sammlung:
Dann ging’s in die Aula, wo wir zuerst mit musikalischen Darbietungen erfreut und kurz darauf mit einer längeren PowerPoint-Präsentation von Herrn Schulleiter Jürgen Schmidt auf Ausdauer getestet wurden:
Zuerst taten alle noch ganz andächtig, wurden später jedoch zunehmend albern (was soll man in der letzten Reihe auch anderes erwarten):
Danach Gruppenfoto mit Dame vor dem Haupteingang.
Und ab zu Cortina, weil Café Reimers ja nicht mehr existiert (und bei Cortina gab’s sowieso immer besseren Cappuccino):
Und zuletzt ins Tivoli. Da sah es noch genauso aus wie vor 25 Jahren. Jan erinnerte mich daran, dass damals eine private Abschlussfeier im Tivoli für uns gesponsert wurde, da wir doch von unserem Direktor Herrn Beyer nicht formell entlassen wurden (das alkoholisierte “Fehlverhalten” der Abiturienten stellte sich als etwas verspritzter Sekt auf dem Paletot des Direktors heraus, ich wusste gar nicht, was damals eigentlich der Grund für unseren Rauswurf gewesen war). Ich erinnere mich nur noch, dass ich zwischen meiner Mutter und Ute Hansen im Auditorium der Meisterlehrwerksstatt saß, wo dann nix war. Keine Rede, nix.
Ein lustiger Nachmittag und Abend in Heide. Kann man gut mal wieder machen.
Gehabt Euch wohl!
T.
Meldorfer Kohltage
Kam gestern nach einem äußerst angenehmen Flug mit British Airways via London in Hamburg an. Heute am 24. September 2010 fuhren meine Neffen Nick, Ole und ich trotz pieseligen Wetters (zumindest mild, so um 17 Grad) an den Meldorfer Speicherkoog. Die große Attraktion dort war nicht etwa die Nordsee oder der Deich, nein nein, ein handzahmer Storch, der sich von der naheliegenden Schutzstation abgesondert hatte und den letzten paar übrig gebliebenen, hartgesottenen Campern Leckerbissen abzuluchsen versuchte. Ein vorbeilaufender Mann berichtete, dass er allerdings nichts für Brot und Zwieback übrig hätte. Ole animierte ihn mit einem Stück Schnur, was der Storch aber sofort durchschaute. Nach ein paar Minuten hatte er genug von uns und stolzierte gelassen von dannen mit seinen hübschen roten Beinen.
Wir fuhren nach Meldorf rein, um uns erst einmal bei Mario mit Spaghetti-Eis und Cappuccino zu stärken. Dann schlenderten wir durch den Ort – auf dem Marktplatz vor dem Dom wurden gerade Zelte und Buden für die Meldorfer Kohltage aufgebaut. Zum Abschluss noch Kürbisse kaufen, den Auftrag hatten wir mitbekommen.
Morgen ist Abi-Jahrgangsfeier am Werner-Heisenberg-Gymnasium. Werde mal vorbeischauen, bin doch neugierig. Es ist das erste Mal für mich seit der Abschlussfeier – wir waren übrigens der einzige Jahrgang, der vom damaligen Rektor ohne Rede entlassen wurde, angeblich wegen unseres “alkoholisierten Fehlverhaltens”. Das hat ihn später einen kleinen Abknicker in seiner Karriere gekostet.
Im August war in Seattle außer arbeiten, Sonne genießen, mit Freunden treffen und viel Live Musik hören eigentlich sonst nicht viel los. Gute Konzerte: Bob Dylan, Hole (Courtney Love richtig voll wieder in Aktion, ich war angetan!), Weezer, See Me River, Moondoggies, Shims, White Hills, Head Like a Kite, etc. Aber abgesehen davon keine nennenswerten Vorfälle. Fotos hab ich auch keine besonderen gemacht, obwohl ich ein langes Wochenende in San Francisco verbrachte (im Anschluss an ein Trainingsseminar, zu dem ich einmal im Monat nach SF fliege). Ich werde mir auf meinem Besuch in Alemania wieder etwas mehr Mühe mit meiner neuen Canon S90 geben.
Haltet Euch!
T.
Besuch aus Alemania
Heute ist Samstag, der 27. Juli 2010. Ich war den ganzen Tag auf einer SharePoint TechReady post conference, die aber super gut war. Abends noch beim Reiten, dann eine Runde spazieren gegangen, jetzt noch schnell ein paar Fotos von Evis und Ikes Besuch bei mir hier in Seattle hochladen. Das war echt eine nette Woche. Die beiden kamen sofort nach den WM-Endspiel, das von Oktopus Paul ja wieder prima vorhergesagt wurde, wie auch schon unsere Niederlage davor gegen Spanien (Fotos von dpa):
Aber zurück zum Besuch aus Deutschland. Ich hatte mir die Woche frei genommen und zu dritt machten wir ein richtig nettes Seattleprogramm. Angefangen bei einer Fahrt rauf auf die Space Needle. Ich hatte vergessen, wie nervig das Anstellen und Hochgurken ist. Touristenfalle! Noch mit Idiotenfoto kurz vor’m Einsteigen in den Fahrstuhl (wir weigerten uns). Aber einmal oben, toller Ausblick:
Einen besonders schönen sonnigen und warmen Nachmittag verbrachten wir auf Whidbey Island. Erstmal kurz nach Langley, Eis essen und ein bisschen am Wasser entlangwandern.
Dann am Double Bluff Beach eine Stunde am Strand gesessen und in der Sonne gebraten. Herrlich dort!
Hunger, also ein Stopp in Coupeville, erstmal stärken! Schon wieder so lange nichts gegessen!
Deception Pass lag in besonders schönem Abendlicht, also wir dort vorbei kamen. Das Wasser total grün. Endlich weiß man mal, woher der Name “Emerald City” für Seattle kommt.
In La Conner stoppten wir bei der Brauerei und kauften ein paar 6 Packs Wheat Beer. Unterwegs zurück nach Seattle fanden wir auch noch einen Marktstand, also war unser Abendbrot gesichert. Evi kaufte eine ganze Palette Himbeeren dort und kochte am nächsten Morgen leckerste Marmelade mit dem eigens für diesen Zweck importieren Gelierzucker.
An meinem Geburtstag machten wir eine 2-stündige Bootsfahrt auf Lake Union und Lake Washington. An Bill Gates Haus ging es auch vorbei. Super Wetter und coole Aussichten – auf die Hausboote mal von der anderen Seite und was sich sonst noch so alles auf dem Wasser tummelte…
Wieder an Land kehrten wir schurstracks bei Dillettante ein – Eisbombe!
Carkeek Park:
Oh, und wie viele wunderbare Lattes wir hatten! Hier bei Le Pichet auf der First Avenue:
Beim Troll in Fremont waren wir auch:
Zu Hause ermunterte mich meine Mom, doch mal die neue Leine für Misha endlich auszuprobieren, damit er auch mal raus kann. Misha findet die Leine etwas zwanghaft um den Bauch herum.
Als Kofferpacken angesagt war, stahl Misha sich in Evis Bett und kroch in eine Tüte, von der er wusste, dass sie mit in den Koffer kommt. Hoff, hoff, Misha will mit!
Eine wunderschöne Woche… Vielleicht ja nächstes Jahr wieder!
Seitdem ist der normale Arbeitsalltag wieder eingekehrt. Ich bin seit ein paar Wochen im Microsoft SharePoint Server Team, gefällt mir sehr gut dort. Zum Glück, da ich gerade vorgestern erfuhr, dass mein altes Oslo-Team abgesägt wurde. Ein Glück machte ich mich dort rechtzeitig vom Acker.
Demnächst mehr! Jetzt erstmal Sommer genießen, ist doch immer viel zu kurz alles.
T.
Vierter Juli
Es ist Sonntag, der 4. Juli 2010. Es kübelt aus Eimern. Es kübelt schon lange in Seattle. 8 Monate? Normalerweise ist das ja nichts Neues, aber in diesem Sommer will es nicht so richtig los gehen mit dem Hitzefrei. Kann ja alles noch kommen. Die Orakel unken, dass es schon viele Jahre erst nach dem 4. Juli passiert. Ich bin ja mal gespannt. Zum Glück gibt es andere Dinge, an denen man sich erfreuen kann, zum Beispiel wie Schweini und seine Mannen gestern die Argentinier platt gemacht haben, 4:0, da hab ja sogar ich gestaunt! Guck ja sonst keinen Fußball, viel zu langweilig. Aber das war jetzt spannend. Auch spannend das Spiel vor einer Woche gegen England, 4:1 (eigentlich ja 4:2 wenn man ehrlich ist, da war so’n Pfostenschuss von den Engländern über die Linie im Tor drin, hat der Fahnenhalter/Aufpasser an der Kante aber nicht richtig sehen können, Pech).
Erstmal was Neues zu meinen wunderbaren Waschbären: Die Mutter hat mir gestern ihre Kleinen gezeigt. Absolut der Hammer, so wuschelige niedliche Dinger. Links sind die beiden Kleinen im Redwood hinter der Küche und trauen sich noch nicht ganz, rechts daneben versucht einer der Kleinen gerade, die Töpferbank herunter zu klettern. Seine Mutter ist schon untern und frisst Hundefutter.
Jetzt kommt Alison gerade – bisschen schwatzen, einen Sekt trinken, nachher Feuerwerk gucken. Ich schreib später weiter…
4 Stunden später – jetzt ist schon der 5. Juli. Feuerwerk war wie immer, aber viel los war diesmal nicht. Das schlechte Wetter muss doch viele Leute davon abgehalten haben, sich auf die mühsame Parkplatzsuche zu begeben, um das Feuerwerk bestaunen zu können. Anja kam auch noch vorbei, und kurz vor 22.00 Uhr auch noch Shoshanna, Cheryl und Miles, die den Nachmittag knallernd auf Bainbridge Island verbracht hatten.
Im Mai war ich in New York City, wo ich mich mit Begoña traf. Sie flog aus Madrid rein, ich aus Seattle. Wir kamen fast zur gleichen Zeit und auch am selben Terminal an. Ab zu Fukiko nach Hell’s Kitchen! War ne total coole Woche. Fukiko ist inzwischen auf den Hund gekommen. Picasso heißt der Gute.
Das Wetter war super. Eine echte Wohltat im Vergleich zu Seattle, wo’s noch kühl und ungemütlich war im Mai (jetzt ja auch noch nicht viel besser). Hier Fukikos Apartment und Dachterrasse:
Ein Nachmittag wurde im Moma verbraten. Spezialausstellung war Fotographien von Cartier-Bresson (cool!), dann so ne seltsame Installation im Erdgeschoss. Zwei Menschen sitzen sich in schwarz und weiß gekleidet bewegungslos gegenüber (unter warmer Beleuchtung, wie unangenehm):
Dinner in Hell’s Kitchen (so lecker, dass Bego den Koch heiraten wollte):
Im Stumptown Coffee Shop/Hotel nebendran:
Times Square wie immer, allerdings gab’s gerade ne Woche vorher einen Bombenalarm dort und Fukikos Büro bei Viacom ist direkt dort mittendrin. Sie hatte alle Hände voll zu tun, da die Sicherheitsabteilung an sie berichtet und jeden Tag weitere Fehlalarmmeldungen kamen.
Bego und ich hatten lediglich den Nachteil, dass wir uns immer durch diese Menschenmengen quälen mussten, da die dichteste Metrostation von Fukikos Wohnung aus Times Square war.
Der netteste Abend war in einem Lokal namens “MOTO” in Brooklyn. Cooles Andi Feldmann-Dekor. Ich kriegte dort vom Keller einen auf den Deckel von wegen mit Blitz fotografieren. Nix da.
War ne saucoole Woche. Diese Stadt sollte man einmal im Jahr besuchen, fand Begoña.
Das von mir! Hoffe, Ihr gehabt Euch wohl.
T.
April, April
Es ist Samstag, der 17. April 2010. Mit Faszination sah ich mir die Fotos auf Spiegel Online an, die den Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull (wie spricht man das bloß aus???) dokumentieren. Seit Donnerstag schleudert er Asche in die Atmosphäre und legte damit den gesamten europäischen Flugverkehr lahm. Die sind heute noch nicht wieder in Gange und haben auch noch keine Ahnung, wann der Vulkan Ruhe gibt und wie lange es danach noch dauert, bis es wieder losgehen kann. Chaos an den Flughäfen. Ein Glück dass Evi und Jürgen wieder in Dellstedt sind (letzte Woche Türkei). Hier sind ein paar fantastische Fotos mit Copyright von Nordicphotos, AP, AFP, Reuters, Spiegel Online (in der gezeigten Reihenfolge):
Jürgen berichtete mir am Telefon, dass im Fernsehen eine Reportage ausgestrahlt wurde, in der es um ein beinahe Flugunglück im Jahr 1982 ging. British Airways Flug 9 von London nach Auckland, Neuseeland, geriet unterwegs in eine Aschewolke des Vulkans Gunung Galunggung auf der Insel Java und verlor auf 11000 Meter Höhe alle 4 Triebwerke. Im Gleitflug gings runter bis auf 4000 Meter Höhe, wo dann ein Triebwerk nach dem anderen langsam wieder in Gange kam. Die Notlandung in Jakarta war dann auch noch spannend, da die Instrumente für Landung nicht funktionierten und die Crew auch nur wenig durch die schwarz verkleisterten Scheiben sehen konnte. Aber klappte alles! Wow, kein Wunder, dass man momentan vorsichtig ist und die Eskapaden des Eyjafjallajökull tapfer abwartet.
Gerry fühlte sich an den Vulkanausbruch vom Mount St. Helens hier in Washington State im Jahre 1980 erinnert. Er sagte, dass er und einer seiner Brüder ein paar Tage danach mit dem Auto nach Idaho zur Beerdigung ihres Opas fuhren und dass sie mehrere Male unterwegs anhalten und einen neuen Luftfilter einbauen mussten, damit das Auto die Fahrt überhaupt überstand.
Seit letzter Woche nehme ich an einem “Creative Writing” Kursus teil. Neun Wochen lang jeden Mittwochabend für 2 Stunden. Kurz gefasst waren die Ratschläge unserer Lehrerin während der ersten Session folgende:
- Man sollte viel und regelmäßig schreiben, ruhig Meterware, man behält davon im Höchstfall 10% (schreiben schreiben schreiben – das übt!).
- Man kann ruhig über unzusammenhängende Dinge schreiben, die man nachher eventuell (oder auch nicht) in sein Wunderwerk einbauen kann.
- Man sollte keine verfrühten Leseproben an seine Freunde aushändigen! Sie meinte irgendwas mit von wegen das nimmt einem den Wind aus den Segeln.
- Wir dürfen in einer beliebigen Sprache schreiben, da sie unser Output nicht kritisiert. Es geht nur darum, etwas zu Papier zu bringen.
Neben mir sitzt eine Mexikanerin, die auf Spanisch schreibt. Ich werde wohl Deutsch wählen, oder vielleicht wechsele ich ein bisschen, weiß noch nicht so genau. Ich hatte mich ursprünglich für den Kurs entschieden, weil ich meine englischen Texte etwas aufmotzen wollte (arbeitstechnisch).
Wir haben auch über Handlungsaufbau und Charaktere gesprochen. Was mir am meisten im Gedächtnis blieb war, dass in einem Roman eine Hauptperson immer etwas erreichen will, ein besonderes Ziel oder überhaupt einen Grund dafür hat, Hauptperson zu sein. Und dieser Grund muss dem Leser klipp und klar gemacht werden. Leuchtet ja auch ein.
Für diese Woche haben wir ein paar Schreibhausaufgaben bekommen. Dann geht es bis Anfang Mai so weiter mit dem Programm und am 1. Mai sollen wir mit unserem Roman anfangen. Jeden Tag 2000 Wörter! Das ist ne unglaubliche Menge. Ich bin mal gespannt, ob ich das überhaupt hinbekomme. Ich habe kurz schwitzend die Wortzahl meiner Blogartikel berechnet – im Jahr bringe ich es kaum auf 8000! Schock! Und dann brauch ich auch noch ein Thema!
Sie sagte jedoch, dass es hauptsächlich darum geht, anzufangen. Man sollte sich auch nicht einbilden, dass das erste Pamphlet gleich was wird. Deswegen das Prinzip „ein Roman in einem Monat“ (NaNoWriMo). Es kann ruhig der letzte Schrott sein, wichtig ist, dass man schreibt (und übt).
Jetzt trinke ich ein Alaskan Amber und versuche mich zu überwinden.
Bevor ich’s vergesse: Als ich auf Spiegel Online nach den Vulkanausbruchfotos guckte, kam mir folgendes Bild in einem Artikel unter die Finger, bei dem ich sofort an was anderes denken musste. Es ist ein Foto aus einer Brecht Inszenierung „Der gute Mann von Sezuan“ (Foto von Heiko Schäfer) – das ist doch abgeguckt vom Plattencover von Mother Love Bone (rechts daneben), oder???
Übrigens eine GENIALE Band. Wer sie nicht kennt, hier der berühmteste Song:
Und dann auch gleich noch ein Pearl Jam Cover desselben Songs:
Und zum Abschluss ein Video von MLB mit ein paar Live-Segmenten (schwer zu finden, es gibt nicht viel Live-Material):
So, jetzt reichts aber auch. Gehabt Euch wohl!
T.
P.S.: Waren das 2000 Wörter?